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Reinhard Meys „Mairegen-Konzert“ in Hameln

Reinhard Meys „Mairegen-Konzert“ in Hameln

Sonntag, 23. Oktober 2011

Musik, die sei sein Überlebensmittel, seine eiserne Ration. Elf Jahre nach seinem letzten Gastspiel sprang der mittlerweile stramm auf die 70 zugehende Reinhard Mey aus dem Dunkel ins Scheinwerferlicht und nahm mit einem „Da bin ich wieder“ den tosenden Applaus seiner Fan-Gemeinde entgegen.

Sein „Gib mir Musik“, ein Gänsehauttitel gleich zu Beginn, leitet über zu Reminiszenzen an weit zurückliegende Zeiten: an Studentenzeiten in Berlin, Hertas Imbiss, eine liebevoll poetischen Hommage an eine einstige Wohltäterin, eine „Frau mit einem Herzen aus Gold“.

Es sind die leisen und vor allem die Zwischentöne, die die Magie von Meys Texten ausmachen. Erinnerungen ohne Sentimentalität, oft mit einem wohltuenden Schuss Selbstironie, stets aber mit einem wachen kritischen Blick, gleich ob es sich um postmoderne Baulücken, einsame Topfpflanzen in Wartezimmern oder um das komisch anmutende Verhalten der „Männer im Baumarkt“ handelt.

Keine Frage, auch den Reinhard Mey hat das Leben hart angefasst, doch sein unerschütterlicher Optimismus überträgt sich nicht nur beim „Danke, liebe gute Fee“ auf sein Publikum.

Mey verzichtet an diesem Abend erfreulicherweise auf allzu oft Gehörtes, schwebt nicht „über den Wolken“, sondern fordert Freiheit viel handfester ein. Sein „Sei wachsam!“, die Warnung vor „den falschen Ehrlichen“, trifft den Nerv der Zuhörerschaft ebenso wie seine ergreifende Rezitation von Hanns Dieter Hüschs „Bedenkt!“

Ja, die „Erinnerung wärmt Seele und Herz“, etwa von Wolfgang Illner, dem Nachfolger der Pächterin einer Gaststätte in Aerzen. „Bei der hat sich Mey nach einem Konzert in den 70ern einen schönen Abend gemacht“, erinnert sich der Konzertbesucher, und auch andere Fans loten die Tiefen ihrer Erinnerungen aus. „Rund 45 Jahre hat uns seine Musik begleitet“ stellt ein Ehepaar fest, und umfasst sich bei Meys Liebeslied „Wir sind eins“ enger.

Vielleicht ist es seine schier unerschöpfliche Zuversicht, das „Mach dir Mut“ aus dem Titellied „Mairegen“,  das unsentimentale „Alles wird gut“, das die zeitlose Qualität von Reinhard Meys Liedern ausmacht. „Wenn die Musik der Liebe Nahrung ist, dann gebt mir volles Maß“ zitiert Mey William Shakespeare. Seinen über alle Maßen guten Konzertabend dankte ihm sein  begeistertes Publikum mit lang  anhaltendem Applaus.

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