„Don Quijote“ begeistert ganz Beber
„Don Quijote“ begeistert ganz Beber
Sonntag, 23. Oktober 2011
„Donnerwetter, die haben sich aber was vorgenommen. Ich hätte nicht gedacht, dass das so gut klappt“, begeisterte sich ein skeptischer Premierengast bereits zur Pause.
Bild: Hoffnungslos verliebt – Don Quijote und seine Dulcinea
Doch das versierte Ensemble des Didel-Dadel-Dum Theaters aus Beber kennt sich aus mit voluminösen Werken der Weltliteratur. Nach Ibsen, DDD-Lieblingsdichter William Shakespeare, Molière und zwei Eigenproduktionen stand diesmal zum Start in die dreizehnte Spielzeit das spanische Nationalepos „Don Quijote“ auf dem Programmplan der von Peggy und Stefan Zawilla geleiteten, rund 30 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsne im Alter von sieben bis 37 Jahre starken Schauspieltruppe.
Mit viel Sinn für effektvolle „action“ hat Stefan Zawilla aus Miguel de Cervantes Romanvorlage und Jules Massenets Opernfassung eine schwungvolle, im typischen Didel-Dadel-Dum-Stil moderat modernisierte Fassung erarbeitet.
In den Hauptrolle ein herrlich schlaksiger Roland Plener, dem man die Weltfremdheit eines Don Quijote absolut abnimmt. Ihm zur Seite der 19-jährige Eimbeckhäuser Torben Holle als Sancho Pansa mit der reifsten schauspielerischen Leistung des Abends. Ein fortwährend mampfender und pragmatische Lebensweisheiten absondernder, kleiner dicker Knappe, Sympathieträger und perfekte Ergänzung zum hageren Träumer Don Quijote.
Der himmelt hoffnungslos seine Dulcinea an, die Nele Kühn aus Bakede mit kühler Unnahbarkeit gibt. Aber auch das Damenquartett Ann-Kathrin Scheibe als Haushälterin, Johanna Abend als Antonia, Lorena Keding als Pastorin und Denise Imhoff als Doktorin demonstrierten Bühnenkünste im obersten Amateurbereich.
Bis in die kleinste Rolle hinein hat Peggy Zawilla den „Don Quijote“ äußerst liebenswert in Szene gesetzt. Allerliebst wie sie Sophia Shah als Pferd und ihr Töchterchen Adara Fee als Eselchen einsetzt, die Gruppenszenen effektvoll und stimmig gestaltet und moderne musikalische Akzente mit Queen-Songs, Abbas „Waterloo“ oder Shakiras „Gypsy“ ebenso gefühlvoll setzt wie mit Mikis Theodorakis „Zorbas Dance“.
Rund 700 Romanseiten und fünf Opernakte kondensieren zu einem Dutzend kurzweiliger abendfüllender Szenen, einem Theaterspektakel der besonders humorvollen Art.
Nach der Doppelpremiere in der Mehrzweckhalle Beber wird der „Don Quijote“ am 5.11. im Martin-Schmidt-Konzertsaal für seine Liebe und das Gute in der Welt streiten. „Der einzige Ort, an dem wir für unseren Auftritt was bezahlen müssen“, klagt Stefan Zawilla. „Aber das passt ja irgendwie zum Thema.“