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Der neue Söltjer ist da

Der neue Söltjer ist da

Sonntag, 20. November 2011

Dass eine Heimatschrift nicht nur abwechslungsreich, sondern auch spannend sein kann, hat das Herausgeber-Team um Museumschef Michael Meier und „Söltjer“-Schriftleiter Hans-Georg Rabe mit der im Haus der Musikgruppe Hamelspringe am Kösterbrink vorgestellten Ausgabe Nr. 36 der Münderaner Traditionsschrift einmal mehr bewiesen.

Mit heimatlichen Klängen der siebenköpfigen  Mandolinengruppe der  „Condoren“ garniert, präsentierte Rabe in Nachfolge von Diethard Salzmann die breit gestreute Themenpalette des neuen „Sötjers“. Die ist an Überraschungen nicht gerade arm, werden doch beispielsweise erstmals Farbbilder aus der 1996 „erstbefahrenen“, der Öffentlichkeit nicht zugänglichen, tief unterm Süntel gelegenen  „Riesenberghöhle“ abgedruckt. Bislang wurde Bildmaterial der zum nördlichsten Höhlensystems Deutschland gehörenden, 1120 Meter langen Höhle nur in einer Schauhöhle der benachbarten Schillat-Höhle direkt vor Ort gezeigt.

Eindrucksvolle Bilder aus der Süntel-Unterwelt wie die des „Haifischrachens“ oder aus der „Kinnschrubbel“ lassen den Leser erschauern.

Aber auch andere Themen haben, so Rabe, „die Qualität eines Krimis“: Gerd Kastendiecks Bericht über einen Weidestreit zwischen Brullen, Hachmühlen und Neustadt, das Aufbegehren des Dorfes Altenhagen II, gegen Obrigkeit und König, dargestellt von Diethard Salzmann, oder Kai Witthinrichs den Akten entrissene Geschichte die „Inquisitin Sophie Bock betreffend …“, ein packender Kriminalfall aus dem Amt Lauenau vom Ende des 18. Jahrhundert.

Die Geologin Angelika Schwager stellt in einem Rückblick auf „die eisige Vergangenheit des Deister-Süntel-Tals“ fest, dass „die Weser einst durch Bad Münder“ floss, und Udo Mierau hat „nicht verwirklichte Straßenbaupläne“ aus der Nachkriegszeit ausgegraben.

Im Zentrum der Präsentation des neuen „Söltjers“ stand die von Kai Witthinrich und Ulrich Marx näher beleuchtete „Klosterkapelle in Hamelspringe“. Deren einst drei Altäre wurde am 10.12.1318 durch Dietmar von Gabula – vielleicht dem Vorbild der Kölner Heiligen Ursula entsprechend – 11000 Jungfrauen geweiht und stellten, so jedenfalls die Überlieferung, einen von Reliquien nur so überquellender Ort dar.

Anhand von Lichtbildern stellte Ulrich Marx die Bausubstanz des  Hamelspringer Kleinods vor. Auch hier ungelöste Fragen: Wozu diente und was befand sich im kleinen Raum im ersten Stock? Spannung pur, so Marx, der resümierte: „Man muss gar nicht nach Troja fahren, um spannende Archäologie zu erleben.“

Da genügt allein die Lektüre des neuen „Söltjers“. Dessen Auflage ist zwar um rund ein Drittel gesunken, seine sogar wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Qualität jedoch auf unverändert hohem Niveau geblieben.

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