Heißer Kampf um scharfe Scherben
Heißer Kampf um scharfe Scherben
Donnerstag, 24. November 2011
Um die Scherben aus dem Altglascontainer tobt ein heißer Kampf. „Die Bedingungen rund um diesem wichtigen Rohstoff werden zunehmend schlechter“, klagt Hans-Georg Diekmann, Gesamtbetriebsrat der Ardagh Glass Group Deutschland. Das Sammel- und Recyclingverfahren werde von den Bürgern immer weniger ernst genommen. Diekmann: „Ein Blick auf die Altglas-Sammelstellen macht klar, dass die Betreiber darin weniger wertvollen Rohstoff als bloß Abfall sehen.“
Dabei ist Altglas nicht nur unentbehrlicher Bestandteil der Hohl- und Behälterglasproduktion, sondern hilft auch Energie zu sparen. „Zehn Prozent Scherben bedeuten drei Prozent weniger Energieeinsatz“, weiß Diekmann.
Mittlerweile habe sich der Scherbenpreis trotz sinkender Qualität allerdings durch teilweise gezielte Verknappung verdreifacht. „Minderleistungen müssen von uns energieaufwendig nachgebessert werden, wozu wir teure Emissionszertifikate ererben müssen.“ Auch der mittlerweile übliche Import von Altglas-Scherben per Schiff aus skandinavischen Ländern sei „wirtschaftlich und ökologisch unsinnig“.
„Warum dürfen nicht diejenigen, die die Scherben dringend brauchen, auch deren Sammlung organisieren?“ fragt Diekmann. Das Bundeskartellamt hatte 2007 eine solche Regelung untersagt. Seitdem liegt das Recycling von „Altglas-Abfällen“ in der Hand regionaler Monopole.