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Klares Bekenntnis zur Behälterglasindustrie

Klares Bekenntnis zur Behälterglasindustrie

Donnerstag, 24. November 2011

Ob Verpackungsverordnung, Kreislaufwirtschaftsgesetz, Emissionszertifikate oder negative Auswirkungen staatlicher Subventionspolitik, die Sorgen der Hohlglasindustrie sind vielfältig. Zu einem „Branchendialog“ war daher der niedersächsische Minister für Arbeit, Wirtschaft und Verkehr, Jörg Bode, ins Wilhelm-Gefeller-Bildungszentrum der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie und Energie (IGBCE) an den Deisterhang gekommen.

Bild: Gar nicht so weit auseinander – Wirtschaftsminister Jörg Bode (l.) und IGBCE-Landesbezirksleiter Nord Ralf Becker

„Ein FDP-Minister bei den Genossen? Nein, da habe ich überhaupt keine Berührungsängste, ganz im Gegenteil, in vielen Dingen, vor allem wenn´s um Arbeitsplätze geht, ziehen wir sogar an einem Strang“, so Bode.

Was auch für die durch den Geschäftsführer Deutschland der Ardagh Glass Group, Reinhard Wilhelm, vertretene Arbeitgeberseite galt. Dessen Analyse der Lage der Hohlglasindustrie war in weiten Teilen deckungsgleich mit den Bestandsaufnahmen von IGBCE-Landesbezirksleiter Nord Ralf Becker und dem Münderaner Ardagh-Gesamtbetriebsrat Hans-Georg Diekmann.

Glas sei nun mal ökologisch am vorteilhaftesten, hygienisch, geschmacksneutral und als einzige Verpackungsform vollständig wiederverwertbar.

Die Kritik von Gewerkschafts-  und Unternehmerseite etwa daran, dass Scherben mehrheitlich immer noch als Abfall statt als wertvoller Rohstoff angesehen würden,  traf beim Wirtschaftsminister auf ebenso offene Ohren wie die gemeinsame Klage von Arbeitnehmern und Arbeitgebern über „Wettbewerbsverzerrungen durch staatliche Eingriffe“.

„Die Leidtragenden sind allemal unsere Kolleginnen und Kollegen vor Ort, die einen wachsenden Druck aushalten müssen“, fasste Becker die Stimmung in den Betrieben zusammen.

„Bei den momentanen Rahmenbedingungen werden wir am Nasenring durch die Manege geführt. Uns stellt sich deshalb die Frage, ob die Glasproduktion am Standort Deutschland überhaupt noch politisch gewollt ist“, brachten es die Gewerkschaftsfunktionäre auf den Punkt.

„Das Einzige, was wir wollen, ist ein wirklich fairer Wettbewerb. In dem gilt für uns ´Qualität statt billig´“, bekräftigte Diekmann die Kritik.

Forderungen, für die der Minister nicht nur weitgehend Verständnis zeigte, sondern sie sogar konstruktiv unterstützte. Allerdings seien stets politische Mehrheiten notwendig. Selbst in der Landesregierung sei jedoch das Thema „Energiekonzept“  noch nicht in allen Punkten abschließend durchdiskutiert. Fest stehe, dass die bundesdeutsche Energiewende „vorschnell“ und „in einem für eine Industrienation bedenklichen Verfahren“ angegangen worden sei. Bode weiter: „Die Zeit läuft und noch ist kein einziger Meter Leitung gebaut worden.“ Gänzlich ungeklärt sei zudem, wer die Kosten für die zu erwartenden, massiven Energieverteuerungen zahlen werde. Bodes Bekenntnis zum Erhalt der Behälterglasindustrie war gleichwohl unmissverständlich: „Verlagerungen oder Schließungen dürfen nicht das Ergebnis bestehender politischer Rahmenbedingungen sein. Auch die energieintensiven Industrien müssen erhalten bleiben.“

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