Zeilen Sprung – Das Redaktionsbüro

05042 - 504 008

info@zeilen-sprung.de

Don Kosaken im Münster

Don Kosaken im Münster

Samstag, 17. Dezember 2011

„Ist das nicht komisch, draußen auf dem Weihnachtsmarkt amerikanisches Jingle Bells vom Endlosband und hier drinnen singt ein russischer Chor deutsche Weihnachtslieder“, stellte ein Konzertbesucher zur Pause fest. In der Tat hätte der Kontrast nicht schärfer sein können, denn was das in schlichtes Kosaken-Schwarz gekleidete Vokalensemble seinen Zuhörern im ausverkauften Münster bot, erfüllte deren Erwartungen ganz und gar.

Schon zum Eingang des „Galakonzerts“ ließ der Chor mit  „Erster Psalm Davids“ seine ganze Stimmgewalt spüren, vom allerzartesten Pianissimo anschwellend zum grandiosen Fortissimo, das – ohne jegliche technische Verstärkung – die Fenster des Münsters erzittern ließ.

Gerührt, ab und an auch mit feuchten Augen, erlebte die treue Fan-Gemeinde des russischen Traditionschors neben dem deutschen  Weihnachtsliedklassiker „O du fröhliche“ ein von Sergej Niatoff hinreißend gesungenes „Ave Maria“ voll leuchtend heller Klarheit;  Sergej Jaroschenko dagegen führte seine Bassstimme hinab in ungeahnt finstere Tiefen. Höchste Falsettstimmen schwebten engelsgleich über satten Bassklängen, und ohne jegliche Hast zelebrierten die Sänger emotionsgeladene Klangbilder, die sich im langen Nachhall des Kirchenschiffs überaus wirkungsvoll entfalteten.

„Die Don Kosaken, das ist für uns Emotion pur“, bekennen auch Dieter und T. Anna Krenke. Das Rintelner Ehepaar reist dem Ensemble hinterher, nimmt wann immer möglich, an ihren Konzerten teil. „Das ist heute unser 90. Konzertbesuch. Und natürlich sind wir im Leipziger Gewandhaus am zweiten Weihnachtstag auch wieder dabei“, kündigte Dieter Krenke an.

Dass die Nachfolger des nach dem Ersten Weltkrieg 1921 in einem türkischen Gefangenenlager gegründeten und vom legendären Serge Jaroff später zu Weltruhm geführten Chors seit Jahren regelmäßig in auch Hameln Station machen, ist Ruth Hegemann zu verdanken. Die erste Vorsitzende der Kirchenmusik AG am Münster hat auch diesmal den von Wanja Hlibka geführten Chor zum vorweihnachtlichen Galakonzert verpflichten können. Hegemann dazu: „So was braucht einen Vorlauf von rund 1 ½ Jahren“.

Im Jahre 2001 hatte Wanja Hlibka, seinerzeit jüngster Sänger im von Jaroffs 1979 aufgegebenen Chor, dessen Tradition – zum Teil mit Jaroff Originalpartituren –wieder belebt. Rund 250 Konzerte geben die Don Kosaken derzeit jährlich. „Die sind schwer zu bekommen, weil absolut ausgebucht“, stellt auch Dieter Krenke fest.

Ruth Hegemanns Mühe und Beharrlichkeit aber haben sich  gelohnt und so werden die Stimmen und Emotionen des großen Galakonzerts der Don Kosaken im Hamelner Münster in den Herzen der Konzertbesucher noch lange nachklingen.

Weitere Einträge