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„Winterkonzert“ in der Stiftskirche Fischbeck

„Winterkonzert“ in der Stiftskirche Fischbeck

Sonntag, 18. Dezember 2011

Seit langem ausverkauft, war auch der als „Winterkonzert“ angekündigte Auftritt der sieben, vornehmlich aus dem Süden der Vereinigten Staaten stammenden Sängerinnen und Sänger um die Sopranistin Barbara Hill Moore eindrucksvoller Beleg für den Erfolg des neuen Konzertkonzepts der Veranstalter. Neben einem kompromisslosen Qualitätsanspruch hat die verantwortliche Äbtissin Uda von der Nahmer auch diesmal  den Mut bewiesen, eine ungewöhnliche Programmgestaltung zu akzeptieren.

Bild: (von li.) Jammieca Mott, Tiffany Hamilton, Barbara Hill Moore, Richard Odom, Louis Nabors, Leon Turner

Fernab jeder „Ol´ Man River“- Klischees standen traditionelle Südstaaten-Gospel und Spirituals Seite an Seite mit Liedern von Hugo Wolf und Max Reger. Ein Konzept, das nicht zuletzt deshalb aufging, weil Hill Moore und das größtenteils aus ihren ehemaligen Studenten bestehendes Vokalensemble die starke emotionale Kraft der rhythmusintensiven Sakralgesänge des Südens so weit wie möglich an die Form des europäischen Kunstliedes heranrückten.

Mit Erfolg, denn beispielsweise dem Tenor Richard Odom, Kantor einer Methodistenkirche in Washington D.C., gelang mit „Sweet Little Jesus Boy“ ein Solo von enormer Suggestivkraft, und der hünenhafte Bass Louis Nabors präsentierte den Klassiker „Go Tell It On the Mountain“ ganz angelehnt an den Stil einer Opernarie. Gleichwohl blieb ein alles durchdringendes, unbändiges Rhythmusgefühl spürbar, das auch die Interpretation von Hugo Wolfs „Nun wandre Maria“ durch den Bassbariton Leon Turner einfärbte und ihm eine besondere Note gab.

Mitreißend auch die aus Texas stammende Jammieca Mott, deren glockenheller, kräftiger Sopran Max Regers „Mariä Wiegenlied“ herrliche Gestalt verlieh.

Die gleichfalls in Texas beheimatete, noch bei Hill Moore studierende Pucchini-Expertin Tiffanny Hamilton bewies mit ihrem Vortrag von Hugo Wolfs „Schlafendes Jesuskind“, dass europäisches Kunstlied und die Emotionalität der Sakralmusik des Südens keine Gegenpole, sondern zwei Seiten derselben Medaille sein können.

„Wir wollen, dass Sie sich wohlfühlen“, so Äbtissin Uda von der Nahmer zur Begrüßung. Dass das der Fall war, bewies der nicht enden wollende Applaus eines Publikums, das damit zum einen die exzellenten gesanglichen Leistungen der Akteure, zum anderen aber auch den Mut und das Geschick der Veranstalter honorierten, ungewöhnliche musikalische Perspektiven zu eröffnen. Ein Konzept, das auch beim „Winterkonzert“ Früchte getragen hat.

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