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Operamobile macht eine „glückliche Reise“

Operamobile macht eine „glückliche Reise“

Freitag, 09. März 2012

Mit einer schwungsvollen Gesangsrevue startete „Operamobile“ im Martin-Schmidt-Konzertsaal diesmal zu einer „glücklichen Reise“ durch. Ensembleleiter Alexander Senger: „Statt einer durchgängigen Operettenhandlung wie sonst bieten wir einen schönen Musikreigen, in dem unsere Künstler alles zeigen können, was sie so drauf haben.“

Bild: Gingen auf eine musikalische Reise – „Operamobile“ im Kurpark von Bad Münder

Sengers neues Konzept, in Hannover bereits erfolgreich getestet, erntete auch im restlos ausverkauften Martin-Schmidt-Konzertsaal tosenden Applaus.

Schon zum zweiten Mal Gast in Sengers „Opern- und Operettencafé“ auch Heinz Spangenberg und 30 Mitglieder seiner CDU-Seniorenunion, die sich dem Wohlklang der Stimmen und dem Charme der Akteure auf der Bühne nicht entziehen konnten.

Mit leichter Hand und sicherem Gespür für den Publikumsgeschmack hatte Bettina Delius die 25 Ohrwürmer und Evergreens mit moderaten Aktualisierungen ins Ambiente einer Abflughalle gesetzt. „Ich habe mir das vor Ort angeschaut, Abschied und Ankommen thematisiert, und die vielen kleinen Dinge am Rande wie etwa vertauschte Koffer verarbeitet.“ Herausgekommen ist dabei eine unterhaltsame Revue, in deren Verlauf scheinbar Unvereinbares wie Mozarts „Cosi fan tutte“-Terzett „Wie, ihr könnt lachen?“, Ralf Benatzkys Chanson „Gnädige Frau, wo war´n Sie gestern?“ und Andrew Lloyd Webbers „Love changes everything“ elegant und ohne Brüche zusammengeführt wurden.

Alexander Senger setzt auch in Bad Münder auf bewährte Künstler. In vielen Rollen rundum betörend etwa die junge Mezzo-Sopranistin Susanne Wiencierz, die Friedrich Holländers „Kleptomanin“ ebenso gekonnt präsentierte wie ihre Duette mit der Sopranistin und Librettistin Bettina Delius. Für Komik sorgte in bewährte Manier der reich beklatschte Bass-Bariton, das Operamobile-Urgestein Achim Niedziella, und Tenor Tadeusz Galczuk ließ nicht nur in einer kleinen Schwulenszene mit seinem Tenorkollegen Christoph Rosenbaum seinen Charme nur so sprühen.

Mit einem langen „Ahhh“ begrüßten vor allem die weiblichen Gäste den vom Theater Hildesheim neu ins Ensemble gekommenen, vom Tenor- ins Baritonfach gewechselten jungen Daniel Pohnert, der sich im Rapper-Outfit ebenso sicher bewegte wie im Glitzerfrack mit Zylinder.

Ob Musicalsongs von Cole Porter, „Glückliche Reise“-Titelgeberin Evelyn Künneke, dem österreichischen Operettenschreiber Oskar Straus oder Dreigroschenoper-Komponist Kurt Weill, die Reisenden im Saal genossen jede Station dieser musikalisch wahrhaft „glücklichen Reise“ in vollen Zügen.

„Scheint, wir haben wieder mal den Nerv des Publikums getroffen“, freute sich Senger hinterher. „Wir hoffen jetzt sehr auf eine Lösung in Sachen Reduzierung des Vorstellungsangebots in Bad Münder, denn dadurch verlieren wir Tausende von Zuschauern. Was wir in zehn Jahren zur Zugnummer gemacht haben, ist gefährdet.“ Sengers Befürchtung: „Was nicht mehr stark im Angebot ist, wird irgendwann auch nicht mehr nachgefragt. Nicht nur unsere  ´Glückliche Reise´ darf in Bad Münder nicht aufs Abstellgleis geraten.“

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