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Kochen für den Hamelner „Weltladen“

Kochen für den Hamelner „Weltladen“

Montag, 14. Mai 2012

 

„Ich mag durchaus auch mal was Süßes“, gesteht die Hamelner Ernährungswissenschaftlerin Antje Müller, „´ne gute Schokolade, da sage ich nicht nein.“ Zusammen mit Renate Muchow und Rike Metje hatte die Ernährungsberaterin in der Lehrküche der Elisabeth-Selbert-Schule einen Kochkurs der besonderen Art organisiert.

„Wir wollten einmal die Produkte vorstellen und verarbeiten, die im ´Weltladen´ im Haus der Kirche angeboten werden.“ Kaum jemand nämlich könne etwa mit dem reisähnlichen „Quinoa“ etwas anfangen. Rike Metje aber weiß Bescheid: „Kommt aus Bolivien, gibt´s in Rot, Weiß und Schwarz, ist auch reisähnlich, nur viel nussiger im Geschmack.“

Neben vielerlei ungewöhnlichen Zutaten, allesamt aus fair gehandeltem Anbau und Vertrieb, wurden die Rezepte, die die Kursteilnehmer kochen sollen, durch heimisches Gemüse eines Bioland Hofes aus Esperde ergänzt.

Die Resonanz auf das nachmittägliche Kochangebot war unerwartet groß. „Komplett ausgebucht, 27 Leute, und noch immer kommen welche“, freute sich Renate Muchow. Schon vor 30 Jahren habe sie in Süddeutschland einmal einen ähnlichen Versuch gestartet. „Ein Flop, nur vier oder fünf Leute waren da, das zeigt, dass fairer Handel heute viel stärker ins Bewusstsein der Menschen geraten ist.“

An den Kochplätzen der Ausbildungsküche warten bereits  Zutaten und Rezepte auf die per Los zusammengesetzten Dreier-Grüppchen. „Oh je, da müssen wir jetzt durch“, stellt John senior fest, der zusammen mit Matthias und Hartmut einen reinen Männerkochtrupp bildet. Während die eingespielten Damen-Teams sofort zur Sache kommen und alsbald die Köche zum Dampfen bringen, macht das Männer-Trio erst einmal einige gründliche theoretische Vorüberlegungen.

Aber schon nach wenigen Minuten nehmen im lautstarken, fröhlichen Küchenchaos die Gerichte an allen Herden erkennbare Formen an: Teig wird geknetet, Grünzeug gehackt, es wird passiert, püriert, gerührt und geschüttelt, und auch CDU-Ratsfrau Sylke Keil ist mit Eifer bei der Zubereitung einer „Curry-Kokus-Suppe“. „Ich koche gerne, mag´s sonst eher deftig, Fleisch, Käse und so, backe auch gerne und oft“, teilt die Politikerin mit.

„Bulgur-Kräuter-Salat ist das“ so Hartmut beim Blick in die rot-weiß-grüne Mischung im Topf und zerlegt drei Tomaten gekonnt mit dem Messer, während der rot beschürzte Detlef ihm mit einem leeren Alu-Topf in der Hand erklärt, dass eigentlich flambierte Pfirsiche seine Leibspeise seien. John senior sieht´s ebenso gelassen wie Hannes mit dem Pferdeschwanz seine Backversuche.

„Nein!“, so Johns entschiedene Kurzantwort auf die Frage, ob er zuhause auch koche. Ganz früher habe er einmal in Hotelfach in Maastricht gelernt, an diesem Nachmittag aber geht er in der Komposition einer Kaffee-Avocado-Creme ganz und gar auf. Und findet anerkennende Beachtung. Kaum hat er die cremig-grüne Masse vorsichtig in kleine Dessertgläschen gefüllt, da lauern die anderen Mitglieder seines Kochtrios schon aufs Topfauslecken.

Dass der Kochkurs kulinarisch ebenso gut mundet wie das gemeinsame Kocherlebnis, darin ist sich auch das Pärchen Matthias und Anne-Brit einig. Der Verwaltungsangestellte und die Doktorandin werden künftig häufiger den „Weltladen“ aussuchen. „Nicht nur wegen der Zutaten zum Mandelpudding mit Mango, sondern auch weil wir auch mit dessen Zubereitung so mächtig viel Spaß haben.“

Rezept:

Kaffee-Avocado-Creme (nach Art des John senior)

5 reife Avocados entkernen und pürieren

250 ml starken Espresso zubereiten

6-7 Eßl. Rohrzucker

Alles gründlich vermischen

400 g frische Sahne steif schlagen

Vorsichtig unterheben

In ein Dessertgläschen füllen und mit Schokobohnen garnieren

 

Bilder vom Kochkurs:

 

 

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