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Gotthold Schwarz Trio in der Fischbecker Stiftskirche

Gotthold Schwarz Trio in der Fischbecker Stiftskirche

Montag, 28. Mai 2012

„Das sind Bilder aus der Natur und andere Motive, die in einer Art großem Welttheater zu einer Einheit von weltlichem und geistlichem Gesang zusammengefügt werden“, erklärte der Mitbegründer der „Musikwochen Weserbergland“, der Hamelner Kirchenmusiker Hans Christoph Becker-Foss, zur Programmauswahl des Fischbecker Konzertes.

Bild: Das Gotthold Schwarz Trio beim Konzert in der Fischbecker Stiftskirche. von l.: Der Kirchenmusiker, Kreiskantor und Mitbegründer der „Musikwochen Weserbergland“ Hans Christoph Becker-Foss, Gotthold Schwarz und Siegfried Pank

Unter dem Titel „Mit der Seel´ und Mundes Stimm´“ sang Gotthold Schwarz, auf der Viola da Gamba begleitet von Siegfried Pank, an der Orgel von Hans Christoph Becker-Foss, in der sehr gut besuchten Fischbecker Stiftskirche barocke Lieder und Arien.

Dabei wurde das Trio seiner Zielsetzung, dem „behutsamen Aufschließen der Botschaften der Gattung „Geistliches Lied des 17. und 18. Jahrhunderts“, ganz und gar gerecht.

Becker-Foss: „Der Verzicht der betreffenden Komponisten aus Virtuosität und vielfarbige Instrumentierung unterstreicht den Charakter der christlichen Hausmusik.“ Als typisch barocke Lautmalerei durften die Zuhörer etwa Stücke wie jene Bass-Arie aus Johann Sebastian Bachs 1725 komponierter Kantate „Ich hab in Gottes Herz und Sinn“, mit ihren eindrucksvollen Koloraturen, genießen. Die ließen Paul Gerhardts 1647 geschriebenen Text („Das Brausen von den rauen Winden / macht, dass wir volle Ähren finden“) als wogende Kornfelder vor den Augen der Konzertbesucher fast greifbar entstehen.

„Immer werden dabei Naturerlebnis und Geistliches als die Kehrseite derselben Medaille gesehen“, so Becker- Foss. Die barocken Komponisten seien geradezu versessen darauf gewesen, solche bildhaften Texte in Töne zu setzen.

Und so spannte sich der Bogen dieses pfingstlichen  Liedernachmittags von Georg Philipp Telemanns „Auf zum Streiten!“ über dessen Arien zum Sonntag „Reminiscere“, „Ich seufze, winsle, klage“, bis hin zur abschließenden, ganz auf Weltentsagung und Jenseitigkeit gerichteten  Kantate „Was frag ich nach der Welt“ von 1720.

Georg Friedrich Händels „Sonata C-Dur“ für Viola da Gamba und Cembalo concertanto erwies sich zwischendrin als weit mehr als nur ein dem Gesangssolisten  kurze Erholung verschaffendes Intermezzo.

„Ja natürlich, diese Musik darf unterhalten, darf Spaß machen“, versicherte Becker-Foss. Ein sicherlich an diesem Ort nicht oft zu hörendes Konzertprogramm, ebenso ungewöhnlich wie die für die Reihe typische selbstbestimmte Höhe des Eintrittsgeldes. Angesichts eines internatonal renommierten Gaststars wie Gotthold Schwarz war das der Größe des Konzertgenusses  unterm Strich hoffentlich angemessen.

Bild: Gotthold Schwarz sang in der Fischbecker Stiftskirche Lieder und Arien des Barock aus dem 17. und 18. Jahrhundert.

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